Heikvaldo: Tango-Argentino - Erfahrungen

Heikvaldo: Unterschied zwischen "nur" lernen und tanzen

(Kommentare: 0)

 

Manche meiner Tanzpartnerinnen lernen "nur". Sie gehen aber nie tanzen. Ihre gesamte TA-Erfahrung stammt also aus den Tanzstunden. Ist das ein Problem? Nun, Problem würde ich das nicht nennen. Es fehlt aber  etwas. Etwas Entscheidendes: praktische Erfahrung!

 

Zum einen brauchen "Tanzlehrlinge" Abwechslung. Verschiedene Tanzpartner. Nicht nur die aus dem jeweiligen Kurs. Zu groß ist die Gefahr, dass man sich gegenseitig anpasst, die Fehler des anderen "ausgleicht". Man kennt den eigenen Tanzpartner. Weiß was er will bzw. wie sie reagiert. Und selbst ein Partnerwechsel innerhalb des Kurses hilft da nicht viel weiter. Es ist und bleibt "Theorie". Das ist aber kein Tanzen. Man übt zusammen. Kleine Stückchen aus dem Gesamten. Wenn man dann doch einmal an jemanden neues gerät, klappt unter Umständen gar nichts mehr wie bisher.

 

Zum anderen ist es schon ein Unterschied, ob ich in der Tanzstunde einzelne Schritte übe oder bei einer Milonga mindestens drei Minuten während eines Tanzes "überleben" muss. Als Führender muss ich (wie bereits beschrieben) die einzelnen "Sequenzen" aneinander reihen, um einen Tanz daraus zu machen. Als Folgende muss ich bisher unbekanntes "nachtanzen". Und dazwischen gibt es keine "Denkpausen" oder "Fragestunden" mit dem Tanzlehrer. Das ist "Live". Alles "geht sofort und unzensiert auf Sendung".

 

Zusätzlich kommt der (ebenfalls bereits beschriebene) "Stress" dazu. Ein neuer, unbekannter Tanzpartner, jede Menge Zuschauer, unbekannte Musik, ein fremder Tanzort. Da ist alles u.U. plötzlich ganz anders als bisher gewohnt. Ein anderer Boden. Eine andere Tanzfläche. Und vermutlich auch viel mehr Tanzpaare als im Tanzkurs. Daneben die Codigos. Der "Aufbau" einer Milonga. Jede Menge neuer Eindrücke.

 

Wer meinen Blog seit Beginn an verfolgt, der erinnert sich sicher noch an "Meine 1.Milonga" oder den "Strudel der Frustration" (die 2. Milonga). Ich habe dort geraten nicht zu bald zu einer Milonga zu gehen (außer man möchte nur zusehen - aber welcher Tänzer will das schon?). Auch sollte man nicht zu viel vom eigenen Können erwarten. Das braucht seine Zeit. Es ist viel schwieriger, als man es vielleicht vermutet hat.

 

An dieser Einstellung hat sich nichts geändert. Wer gerade erst mit dem TA begonnen hat, der muss noch nicht unbedingt zu einer Milonga gehen. Wer die Möglichkeit hat, andere (bereits erfahrenere Tänzer) zu begleiten, der sollte davon Gebrauch machen. Geht mit, seht zu, lernt, fragt. Aber irgendwann sollte für jeden der Zeitpunkt kommen, wo er/sie dann auch wirklich zum Tanzen geht. Traut euch! Vielleicht so nach 8-10 Unterrichtseinheiten bzw. zwei Monaten Tanzerfahrung könnt ihr es wagen. Keine Angst, es wurde noch niemand dort "gefressen".

 

Ihr könnt euch ja auch darauf vorbereiten. Lest über die Gebräuche bei einer Milonga, fragt Tanzkollegen danach. Versucht einen euch bereits bekannten Tänzer bzw. Tänzerin zu "überreden" mit euch hinzugehen. Das gibt Sicherheit und ihr habt auch gleich einen vertrauten Tanzpartner. Mache ich selbst immer wieder mit Anfängerinnen. Wenn ich meine, sie ist soweit, mache ich den Vorschlag mich einmal zu begleiten. Wird meist gerne angenommen. Schließlich ist die Neugier groß.

 

Aber natürlich könnt ihr auch alleine hingehen. Dann müsst ihr euch aber eine Tanzpartnerin suchen (auffordern) oder darauf warten, selbst aufgefordert zu werden. Und dann "überfahren" euch möglicherweise die Eindrücke. Zu viel auf einmal. Und kein vertrautes Gesicht um "Zuflucht" zu suchen. Aber, das ist eure Entscheidung. Da muss jeder seinen eigenen Weg finden.

 

Wichtig ist nur, dass ihr überhaupt hingeht. Denn wozu lernt ihr es denn? Wozu all die Mühen in den Tanzstunden? Und wer noch etwas zögert, der solle doch noch einmal die ersten etwa 10-15 Posts in meinem Blog lesen. So erging es mir. Und ich habe es überlebt :-)

 

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Manche meiner Tanzpartnerinnen lernen "nur". Sie gehen aber nie tanzen. Ihre gesamte TA-Erfahrung stammt also aus den Tanzstunden. Ist das ein Problem? Nun, Problem würde ich das nicht nennen. Es fehlt aber  etwas. Etwas Entscheidendes: praktische Erfahrung!

 

Zum einen brauchen "Tanzlehrlinge" Abwechslung. Verschiedene Tanzpartner. Nicht nur die aus dem jeweiligen Kurs. Zu groß ist die Gefahr, dass man sich gegenseitig anpasst, die Fehler des anderen "ausgleicht". Man kennt den eigenen Tanzpartner. Weiß was er will bzw. wie sie reagiert. Und selbst ein Partnerwechsel innerhalb des Kurses hilft da nicht viel weiter. Es ist und bleibt "Theorie". Das ist aber kein Tanzen. Man übt zusammen. Kleine Stückchen aus dem Gesamten. Wenn man dann doch einmal an jemanden neues gerät, klappt unter Umständen gar nichts mehr wie bisher.

 

Zum anderen ist es schon ein Unterschied, ob ich in der Tanzstunde einzelne Schritte übe oder bei einer Milonga mindestens drei Minuten während eines Tanzes "überleben" muss. Als Führender muss ich (wie bereits beschrieben) die einzelnen "Sequenzen" aneinander reihen, um einen Tanz daraus zu machen. Als Folgende muss ich bisher unbekanntes "nachtanzen". Und dazwischen gibt es keine "Denkpausen" oder "Fragestunden" mit dem Tanzlehrer. Das ist "Live". Alles "geht sofort und unzensiert auf Sendung".

 

Zusätzlich kommt der (ebenfalls bereits beschriebene) "Stress" dazu. Ein neuer, unbekannter Tanzpartner, jede Menge Zuschauer, unbekannte Musik, ein fremder Tanzort. Da ist alles u.U. plötzlich ganz anders als bisher gewohnt. Ein anderer Boden. Eine andere Tanzfläche. Und vermutlich auch viel mehr Tanzpaare als im Tanzkurs. Daneben die Codigos. Der "Aufbau" einer Milonga. Jede Menge neuer Eindrücke.

 

Wer meinen Blog seit Beginn an verfolgt, der erinnert sich sicher noch an "Meine 1.Milonga" oder den "Strudel der Frustration" (die 2. Milonga). Ich habe dort geraten nicht zu bald zu einer Milonga zu gehen (außer man möchte nur zusehen - aber welcher Tänzer will das schon?). Auch sollte man nicht zu viel vom eigenen Können erwarten. Das braucht seine Zeit. Es ist viel schwieriger, als man es vielleicht vermutet hat.

 

An dieser Einstellung hat sich nichts geändert. Wer gerade erst mit dem TA begonnen hat, der muss noch nicht unbedingt zu einer Milonga gehen. Wer die Möglichkeit hat, andere (bereits erfahrenere Tänzer) zu begleiten, der sollte davon Gebrauch machen. Geht mit, seht zu, lernt, fragt. Aber irgendwann sollte für jeden der Zeitpunkt kommen, wo er/sie dann auch wirklich zum Tanzen geht. Traut euch! Vielleicht so nach 8-10 Unterrichtseinheiten bzw. zwei Monaten Tanzerfahrung könnt ihr es wagen. Keine Angst, es wurde noch niemand dort "gefressen".

 

Ihr könnt euch ja auch darauf vorbereiten. Lest über die Gebräuche bei einer Milonga, fragt Tanzkollegen danach. Versucht einen euch bereits bekannten Tänzer bzw. Tänzerin zu "überreden" mit euch hinzugehen. Das gibt Sicherheit und ihr habt auch gleich einen vertrauten Tanzpartner. Mache ich selbst immer wieder mit Anfängerinnen. Wenn ich meine, sie ist soweit, mache ich den Vorschlag mich einmal zu begleiten. Wird meist gerne angenommen. Schließlich ist die Neugier groß.

 

Aber natürlich könnt ihr auch alleine hingehen. Dann müsst ihr euch aber eine Tanzpartnerin suchen (auffordern) oder darauf warten, selbst aufgefordert zu werden. Und dann "überfahren" euch möglicherweise die Eindrücke. Zu viel auf einmal. Und kein vertrautes Gesicht um "Zuflucht" zu suchen. Aber, das ist eure Entscheidung. Da muss jeder seinen eigenen Weg finden.

 

Wichtig ist nur, dass ihr überhaupt hingeht. Denn wozu lernt ihr es denn? Wozu all die Mühen in den Tanzstunden? Und wer noch etwas zögert, der solle doch noch einmal die ersten etwa 10-15 Posts in meinem Blog lesen. So erging es mir. Und ich habe es überlebt :-)

 

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