Heikvaldo: Tango-Argentino - Erfahrungen

Heikvaldo: Mach dich locker

(Kommentare: 0)

 

Ich habe es zwar schon in ähnlicher Form geschrieben, aber es  ist glaube ich wieder einmal notwendig. Ein Thema, dass sicher jede Frau am Anfang durchlebt: Aufregung und damit verbundene Verkrampfung.

 

Aus meiner Zeit als Frau - also wenn ich die Rolle des Folgenden übernehme - ist mir die Thematik nur all zu vertraut. Ich weiß nicht, was kommt. Das macht unsicher. Ich verkrampfe mich. Vermutlich ein Überbleibsel aus der Zeit, als wir diese Schutzfunktion noch gebraucht haben. Genauso geht es wohl vielen Frauen zu Beginn ihrer TA-Karriere.

 

Als Mann spüre ich es sofort bei der Umarmung. Ihr rechter Arm ist fast steif. Nicht wegen dem notwendigen und gewünschtem leichten Gegendruck, sondern steif vor "Angst". Ihr ganzer Oberkörper ist etwa so elastisch wie ausgehärteter Stahl. Ihr ganzer Körper eine einzige starre Masse. Aufregung. Unsicherheit? Egal. Was zählt ist das Resultat. So kann man nicht (zumindest nicht gut) zusammen tanzen.

 

Reden. Ich verspreche, keine komplizierte Führung. Nur einfaches Gehen für den Anfang. Natürlich glaubt sie mir am Anfang nicht. Da spielen Erfahrungen eine Rolle. Also sacht Einwiegen. Gemeinsam den Takt aufnehmen. Ruhe ausstrahlen. Der erste Tango ist zäh. Aber ich halte mein Versprechen. In der Pause beruhigen. Mut machen. "Lass dich fallen". Leichter gesagt als getan. Ist mir klar.

 

Beim zweiten Tango versuchen weiterhin Ruhe auszustrahlen und ihr die Sicherheit zu geben, dass mich keiner ihrer "Fehler" stört. Ich "bemerke" gar nicht was falsch läuft. "Alles gut. Das wird schon". Natürlich ist sie sich der Sache bewusst. Und genauso natürlich kann sie kaum etwas dagegen tun. Sie braucht die Bestätigung, dass alles okay ist. Sie muss sich trauen, "loszulassen" ohne Angst vor dem "Auslachen", Spott.

 

Ich versuche ihr, etwas Selbstvertrauen zu geben. Funktioniert einfaches Gehen gut? Oder ist sie eher auf Ochos "geeicht"? Irgendetwas was ihr hilft, ihre eigene Stärke (wieder) zu finden. Beim dritten Tango merke ich, dass sie sehr gut ins Kreuz gehen kann. Also ein paarmal die Base mit Kreuz. Gut geführt, damit es auch wirklich klappt.

 

Jetzt ein dickes Lob für sie. Ich spüre, wie ihr Druck im Arm nachlässt. Sie versucht jetzt aktiv die Anspannung zu lösen oder zumindest zu lockern. Jetzt kann es langsam losgehen. Aber die Tanda ist zu Ende. Noch ein Spruch für ihr Selbstvertrauen beim Weg zurück zum Tisch. Mehr kann ich wohl nicht tun.

 

Und warum sind die Frauen so? Neben der beschriebenen Unsicherheit, sind vermutlich auch wir Männer Teil des Problems. Wie oft fallen bei solchen Gelegenheiten Sprüche wie "du kannst überhaupt nicht Tanzen". "Mein Gott, jetzt stell dich nicht so an". "Du lernst es nie". In Folge sind die Frauen dann unsicher und verkrampft. 

 

Solch männliches Verhalten ist wohl genauso hilfreich, wie Kommentare der Frauen, dass die Führung schlecht ist (Ausnahme: gezieltes Feedback anstelle von allgemeiner Kritik). Was wollen wir den (alle) beim Tanzen? Dass der andere frustriert die Bühne verlässt oder dass er/sie den Weg findet?

 

Also liebe Tanzpartnerin ... mach dich locker ;-) ... dann klappt's auch mit dem Nachbarn.

 

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Ich habe es zwar schon in ähnlicher Form geschrieben, aber es  ist glaube ich wieder einmal notwendig. Ein Thema, dass sicher jede Frau am Anfang durchlebt: Aufregung und damit verbundene Verkrampfung.

 

Aus meiner Zeit als Frau - also wenn ich die Rolle des Folgenden übernehme - ist mir die Thematik nur all zu vertraut. Ich weiß nicht, was kommt. Das macht unsicher. Ich verkrampfe mich. Vermutlich ein Überbleibsel aus der Zeit, als wir diese Schutzfunktion noch gebraucht haben. Genauso geht es wohl vielen Frauen zu Beginn ihrer TA-Karriere.

 

Als Mann spüre ich es sofort bei der Umarmung. Ihr rechter Arm ist fast steif. Nicht wegen dem notwendigen und gewünschtem leichten Gegendruck, sondern steif vor "Angst". Ihr ganzer Oberkörper ist etwa so elastisch wie ausgehärteter Stahl. Ihr ganzer Körper eine einzige starre Masse. Aufregung. Unsicherheit? Egal. Was zählt ist das Resultat. So kann man nicht (zumindest nicht gut) zusammen tanzen.

 

Reden. Ich verspreche, keine komplizierte Führung. Nur einfaches Gehen für den Anfang. Natürlich glaubt sie mir am Anfang nicht. Da spielen Erfahrungen eine Rolle. Also sacht Einwiegen. Gemeinsam den Takt aufnehmen. Ruhe ausstrahlen. Der erste Tango ist zäh. Aber ich halte mein Versprechen. In der Pause beruhigen. Mut machen. "Lass dich fallen". Leichter gesagt als getan. Ist mir klar.

 

Beim zweiten Tango versuchen weiterhin Ruhe auszustrahlen und ihr die Sicherheit zu geben, dass mich keiner ihrer "Fehler" stört. Ich "bemerke" gar nicht was falsch läuft. "Alles gut. Das wird schon". Natürlich ist sie sich der Sache bewusst. Und genauso natürlich kann sie kaum etwas dagegen tun. Sie braucht die Bestätigung, dass alles okay ist. Sie muss sich trauen, "loszulassen" ohne Angst vor dem "Auslachen", Spott.

 

Ich versuche ihr, etwas Selbstvertrauen zu geben. Funktioniert einfaches Gehen gut? Oder ist sie eher auf Ochos "geeicht"? Irgendetwas was ihr hilft, ihre eigene Stärke (wieder) zu finden. Beim dritten Tango merke ich, dass sie sehr gut ins Kreuz gehen kann. Also ein paarmal die Base mit Kreuz. Gut geführt, damit es auch wirklich klappt.

 

Jetzt ein dickes Lob für sie. Ich spüre, wie ihr Druck im Arm nachlässt. Sie versucht jetzt aktiv die Anspannung zu lösen oder zumindest zu lockern. Jetzt kann es langsam losgehen. Aber die Tanda ist zu Ende. Noch ein Spruch für ihr Selbstvertrauen beim Weg zurück zum Tisch. Mehr kann ich wohl nicht tun.

 

Und warum sind die Frauen so? Neben der beschriebenen Unsicherheit, sind vermutlich auch wir Männer Teil des Problems. Wie oft fallen bei solchen Gelegenheiten Sprüche wie "du kannst überhaupt nicht Tanzen". "Mein Gott, jetzt stell dich nicht so an". "Du lernst es nie". In Folge sind die Frauen dann unsicher und verkrampft. 

 

Solch männliches Verhalten ist wohl genauso hilfreich, wie Kommentare der Frauen, dass die Führung schlecht ist (Ausnahme: gezieltes Feedback anstelle von allgemeiner Kritik). Was wollen wir den (alle) beim Tanzen? Dass der andere frustriert die Bühne verlässt oder dass er/sie den Weg findet?

 

Also liebe Tanzpartnerin ... mach dich locker ;-) ... dann klappt's auch mit dem Nachbarn.

 

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