Heikvaldo: Tango-Argentino - Erfahrungen

Heikvaldo: Tasse oder Kännchen?

(Kommentare: 0)

 

Bescheiden wie ich nun mal bin, bevorzuge ich meist das Kännchen. Ich hab dann nämlich mehr davon. Deshalb habe (hatte) ich mich auch für das "TA-Kännchen" entschieden. Ich wollte es richtig lernen. Nicht nur oberflächlich, nicht nur ein bisschen. Und vor allem eines nicht: Schritte um jeden Preis.

 

So begann meine TA-Karriere im Tangostudio. Eher zufällig war es keine Tanzschule. Dort wird ja auch oft TA unterrichtet. Inwieweit das jetzt gut oder schlecht gemacht wird, kann ich nicht beurteilen. Aber ich kann beurteilen, was ich auf einer Milonga sehe. Denn dort tanzen ja auch oft Tanzschüler aus Tanzschulen.

 

Und irgendwie habe ich den Eindruck, dass dort (in der Tanzschule) eher "Masse" statt "Klasse" zählt. Diese Tänzer verfügen im Allgemeinen über ein größeres Schritte-Repertoire als vergleichbare Tangostudio-Schüler. Allerdings steht es um die "Technik" dabei nicht unbedingt zum Besten. Diese Tänzer "laufen Schritte ab". Sie folgen einem erlernten Muster. Aber interpretieren sie die Musik? Hören sie die überhaupt?

 

Da kann es dir durchaus passieren, dass gewählte Dame von sich aus "ihre" Schrittfolge geht. Und du tippelst dann hinterher. Sie hat nicht gelernt, dass TA ein Improvisationstanz ist. Stattdessen hat sie eine "Choreographie" gelernt. Und die kann jeder im Kurs. Deshalb kann sie mit jedem im Kurs tanzen. Aber sobald ein anderer Tänzer kommt ... Fehlanzeige! Dann geht gar nichts.

 

Auch bewegen sich derlei Tanzpaare allzu oft "neben" dem Takt. Es sind die tollsten Aktionen zu sehen ... aber sie passen irgendwie nicht zur Musik. Anstatt die ruhigen, sinnlichen Passagen des laufenden Tangos zu "(er)leben", zeigen sie "aufgewühlte" Schritte. "Verstehen" sie den Tango? Wird in der Tanzschule darauf überhaupt eingegangen bzw. Wert gelegt?

 

In der Tanzschule werden Schritte für Geld verkauft. Jeder neue Kurs bringt soundso viele neue Schritte (Figuren). Das kenne ich vom Tangostudio nicht. Sicher versucht man auch dort ein gewisses Portfolio zu unterrichten. Aber wenn die Tänzer es nicht "gut" machen, dann wird "nachgearbeitet". Notfalls wird wieder etwas Einfacheres gezeigt.

 

Oder liegt es gar nicht an den Studios bzw. Schulen? Liegt es an den jeweiligen TänzerInnen? Geht der stärker Interessierte eher ins Tangostudio und der ... nun nennen wir ihn "Normaltänzer" lieber in die Tanzschule? Wie bei Walzer, Rumba und co will man "Figuren" erlernen und ist dann glücklich das bei entsprechender Gelegenheit zu tanzen?

 

Glücklicherweise haben wir ja alle die Wahl. Tasse oder Kännchen? Und jeder wie es ihm/ihr beliebt. Und ich für meinen Teil mache besser einen großen Bogen um die "Tassentrinkerinnen". Denn das ist mir auf Dauer doch zu anstrengend. Viel Arbeit beim Tanzen und eher kein Vergnügen.

 

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.